Gerade in Zeiten von Social Media ist die Schnelllebigkeit medialer Inhalte vorprogrammiert. Es werden sich Postings und Stories angeschaut, weitergescrollt und im nächsten Moment erregt ein neuer Beitrag die Aufmerksamkeit. Das Geheimnis für eine längere Verweildauer auf Inhalten und auch Markentreue heißt: Engagement. Indem Leser:innen auf Content reagieren und damit interagieren, gewinnen sie das Gefühl, ein Teil der Informationen zu sein. Dies gilt insbesondere für jüngere Generationen als Hauptzielgruppe von Social-Media-Plattformen. Sie sind das mediale Zusammenspiel in Form von Likes und Kommentaren gewohnt. Naomi Owusu, CEO von Tickaroo, stellt drei Arten von Engagement hinsichtlich interaktivem Medienverhalten vor und beschreibt, in welcher Form diese von Medienmacher:innen genutzt werden können.
#1 Klick-Engagement: Interaktion durch anonyme Umfragen
Interaktion in Form von Klick-Engagement wird als anonyme Beteiligung eingeordnet. Dazu
zählen Multiple-Choice-Fragen, Quizze oder Umfragen, in welchen sich die Befragten lediglich durch Anklicken einer Antwortmöglichkeit äußern und keine persönlichen Daten angeben müssen. Voraussetzung für den Erfolg dieser Engagement-Art ist eine große
Teilnehmeranzahl, damit ein allgemeiner Konsens oder eine Statistik repräsentiert werden
kann. Hier zählt also mehr die Haltung der Masse und nicht einer Einzelperson.
Vorteil:
Das Klick-Engagement erfolgt einfach, schnell und effektiv. Der Unterhaltungsfaktor
steht durch das Anklicken bei Multiple-Choice-Frage im Vordergrund. Außerdem antworten
die Befragten aus einem Impuls heraus und hören auf ihr Bauchgefühl, was zu einem
unverfälschten Ergebnis beiträgt. Laut einer Statistik von Apester kann die Engagement-Rate durch diese Art der Beteiligung um bis zu 20 Prozent gesteigert werden.
Nachteil:
Da die Nutzer:innen nur wenig von sich preisgeben, liegt nur ein sehr allgemeines
Ergebnis vor, welches nicht auf Einzelne übertragen werden kann.
#2 Langform-Beteiligung: Nutzer geben persönliche Informationen preis
Ob eine mitreißende Anekdote oder eine Meinungsäußerung zu einem heiklen Thema: Wenn Nutzer:innen persönliche Informationen durch Eintippen einer Antwort offenbaren, handelt es sich um eine Langform-Beteiligung. Zwar können anonyme Einstellungen auf Websiten vorgenommen werden, jedoch erfordert diese Form der Beteiligung mehr Initiative seitens der Teilnehmer:innen. Die persönliche Antwort kann in den meisten Fällen den Teilnehmer:innen zugeordnet werden. Langform-Beteiligungen verraten Unternehmen, wie die Einzelkonsument:innen ticken und bieten gute Möglichkeiten, Conversions und Leads zu generieren.
Vorteil:
Medienmacher:innen gewinnen durch die ausführlichen Antworten tiefgehende
Erkenntnisse über ihre Zielgruppen. Aus den detaillierten Antworten können sie Schlüsse
ziehen und ihre Arbeits- und Vorgehensweisen dahingehend verbessern und auf ihre
Zielgruppen abstimmen.
Nachteil:
Diese Engagement-Form erfordert mehr Eigeninitiative seitens der Nutzer:innen.
Da eine persönliche Antwort gefordert wird, bedarf es mehr Zeit und Überwindung, eine
ausführliche Reaktion zu hinterlassen. Um die Motivation und Mühen der Befragten zu
steigern, müssen Anreize geschaffen werden: Einzelne Kommentare können beispielsweise
durch besondere Titel hervorgehoben werden.
#3 Gemeinsames Engagement: Beiträge gewinnen durch private Social-Media-Postings Reichweite
Wenn Inhalte von Liveblogs auf den privaten Social-Media-Kanälen einzelner Personen geteilt werden und die jeweiligen Follower:innen darauf reagieren, spricht man von gemeinsamem Engagement. Die Beiträge gewinnen durch das Teilen auf den unterschiedlichen Plattformen– ob Blog oder Social Media – an Reichweite und Bekanntheit. Es entsteht ein interaktiver Austausch, indem die Follower:innen der Kanäle in Form von Kommentaren, Likes oder Reposts auf den Inhalt reagieren und die Message der Beiträge weitertragen.
Vorteil:
Wird darauf abgezielt, Reichweite zu gewinnen, kann gemeinsames Engagement
durchaus hilfreich sein. So werden Follower:innen der Social-Media-Kanäle auf die Beiträge
aufmerksam und verhelfen zur Steigerung der Abonnements auf den jeweiligen Kanälen.
Nachteil:
Der Nachteil dieser Form des Engagements ist, dass es nicht auf der Website des
Publishers stattfindet, sondern auf der Plattform der Nutzer:innen. Die Rückverfolgung über die eigene Website wird somit erschwert. Darüber hinaus können Follower:innen verloren gehen, da diese von den Liveblogs „abgeworben“ werden.
Fazit:
Jede Engagement-Form hat ihre Vorteile – Worauf reagiert die Zielgruppe?
Festzuhalten bleibt, dass jede Form des Engagements Vor- und Nachteile birgt. Insbesondere die gemeinsame Interaktion mit den Nutzer:innen steigert die Reichweite des eigenen Kanals. Dabei sollten die Bedürfnisse und Vorlieben sowie das Alter und die
Kommunikationsweise des Publikums berücksichtigt werden: Verschiedene Zielgruppen
präferieren unterschiedliche Engagement-Formen. Durch beständiges Monitoring lassen sich diese identifizieren.